Gartenschreck und verhasstes Unkraut oder lieber Pesto und leckere Kräutersuppe
Hier geht es darum, wie Du den Giersch erkennen kannst oder wenn Du ihn schon kennst, wie Du ihn als leckere Nahrungsquelle für Dich entdecken kannst.
Der botanische Name der Pflanze ist Aegopodium podagraria und sie gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler. Giersch ist auch eine alte Heilpflanze, die u.a. sehr viel Vitamin C (doppelt so viel wie Grünkohl), Eisen, Eiweiß, und ätherische Öle enthalten kann. Sie wirkt harntreibend, entwässernd und entzündungshemmend, löst Krämpfe und fördert die Verdauung. Deshalb wird die Pflanze in der Volksmedizin „Zipperleinskraut“ , „Rheumakraut“ oder „Gichtkraut“ genannt.
Die Erkennungsmerkmale beim Giersch
Der Giersch ist botanisch betrachtet gar kein Kraut, sondern eine Staude. Der Unterschied liegt darin, dass eine Staude jedes Jahr an der selben Stelle wächst, weil die Wurzel im Boden überwintern (wie bei der Brennnessel). Ein Kraut tut das nicht. Es stirbt ab und vermehrt sich nur über seine Samen (wie ein Salat, der ausgesät werden muss). Wenn Du den Giersch bisher als Gartenschreck wahrgenommen hast, wo er immer an der gleichen Stelle wuchs und sich von dort aus auch noch verbreitete, darfst Du ihn jetzt unter dem Aspekt Staude einordnen.
Aber wenn Du den Giersch ab sofort als essbare Wildpflanze näher kennenlernen möchtest, dann ist das schon mal ein erstes wichtiges Erkennungsmerkmal. Falls Du ihn bedauerlicherweise nicht im Garten haben solltest und ihn im Wald erstmal entdeckst, merke Dir die Stelle und wo Du ihn im nächsten Jahr wieder finden und ernten kannst. Außer im Wald, findest Du ihn häufig unter Hecken und Sträuchern. Er mag es gerne im Halbschatten und im Schatten.
Bei mir im Garten gedeiht der Giersch jedoch sehr gut in einem sonnigen Beet. Ich freue mich inzwischen sehr über das Erscheinen seiner ersten Blättchen im Februar/März.
Oft wachsen viele Pflanzen an einer Stelle und es duftet leicht nach Petersilie. Auch die Blätter riechen beim Zerreiben nach Petersilie, Sellerie und Möhre.
Giersch-Blattregel: Merkspruch „3 x 3 x 3 – beim Giersch bist Du dabei“
Ein ganz besonderes Erkennungsmerkmal betrifft die Blätter. Du merkst Dir einfach die Blattregel. Die erste 3 bezieht sich auf die dreiteilige Grundform der Blätter. Die zweite 3 bezieht sich auf das obere Blatt, das dreiteilig ist. Und die dritte 3 bezieht sich auf den dreikantigen Blattstiel. Diesen kann man richtig gut spüren.
Aber generell ist wichtig, dass Du beim Bestimmen immer mehrere Merkmale gleichzeitig beachtest.
Das Ende des Blattstieles, das aus dem Boden wächst, sieht aus wie ein rötlicher Ziegenfuß, deshalb begegnet Dir manchmal auch der Name „Geißfuß“.
Die Blüte des Giersch ist weiß und der Blütenstand wird als Dolde bezeichnet. Die Pflanze wird manchmal bis zu 1 m hoch. Aber Achtung! In dieser Pflanzenfamilie der Doldenblütler gibt es leider einige giftige Verwechslungsgefahren, z.B. Hundspetersilie und Gefleckter Schierling. Die Blüten sehen dann im Sommer alle sehr ähnlich aus. Deshalb beachte gerade zur Blütezeit die Blatt-Regel beim Giersch ganz besonders!!! Oder Du verwendest ihn bis Du ganz sicher bist, dass es sich um Giersch handelt, einfach nur bevor er blüht. Da schmeckt er auch am besten, finde ich.
Ich empfehle Dir, ihn das ganze Jahr über zu beobachten und seine verschiedenen Wachstumsstadien kennenzulernen. Das gilt für alle essbaren Wildpflanzen.
Giersch in der Küche verwenden
Essbar sind die jungen Blätter mit Stil, die Blüten und die Samen. Auch die Wurzeln sind essbar, mir ist die Wurzelernte und Verarbeitung jedoch – naja zu friemelig.
Im Frühling ist die beste Zeit für die Verwendung der jungen Blätter. Ich verwende sie frisch im Salat, mache gern Pesto daraus und sie sorgen für einen frischen Geschmack im Kräuterquark und in der Kräuterbutter. Frisch sind die Blätter auch lecker und gesund in einem Smoothie oder einer Kräuterlimonade. Ich koche sie gern in Kräutersuppen mit oder verarbeite sie zu Kräutersalz. Die Blüten verwende ich als essbare Deko über herzhaften Gerichten. Und selbst nach der Blüte schenkt der Giersch uns noch seine essbaren grünen Samen. Diese sind scharf und gut geeignet zum Würzen einer Suppe oder einer Soße.
Der Giersch ist in der Küche so vielseitig verwendbar, ob frisch oder gekocht schmeckt er sehr lecker. Ich liebe den Giersch einfach!
Laß Dich von meiner Begeisterung für seinen Geschmack und seine Verwendung anstecken! Probiere das zarte, frische Grün mal aus, indem Du junge Blättchen grob kleinschneidest und auf ein Butter- oder Firschkäsebrot legst oder über einen grünen Salat streust.
Gierschpesto auf einer Scheibe Brot, ist schnell gemacht, gesund und lecker.
Die Gierschblüte ist nicht nur eine hübsche essbare Blütendeko. Sie duftet stark aufgrund ihrer ätherischen Öle und zieht somit viele Insekten an. Sie macht sich auch sehr hübsch in sommerlichen Blumensträußen.







