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Eine essbare Wildpflanze im Sommer, die ich besonders mag, ist die Wilde Malve (Malva sylvestris). Die Wilden Malven sind gerne am Straßenrand, an Schuttplätzen, in unseren Gärten oder als Ackerbegleitkraut zu finden. Sie blühen in zarten Farben von weiß, blaßrosa über blaßlila bis hin zu mega knalligem violett. Gerade dieses Violett ist ein Highlight im eigenen Garten. Sie mag es gern auf einem sonnigen, trockenen Standort und offenem Boden.

Wie sieht die essbare Wildpflanze aus?

Der Stängel der Wilden Malve ist rund und behaart. Auch die Blätter sind leicht behaart und sitzen wechselständig am Stängel. Die Blätter und die Blüten haben einen kleinen Stiel. Die Blüten wachsen in Büscheln aus den Blattachseln heraus. Die Pflanze wächst aufrecht und kann bis zu 150 cm hoch werden. Sie ist ein zweijähriges Kraut.

Eine alte Heilpflanze

Die Wilde Malve ist eine Heilpflanze und gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Verwandt mit der Wilden Malve sind z.B. die Stockrose, die Wegmalve und der Eibisch/Hibiskus. Auch die Blüten ihrer Verwandten sind essbar.

Zu den Malvengewächsen gehören auch die Linden (Sommerlinde, Winterlinde u.w.). Gemeinsam haben Linden und Wilde Malven die große Menge an Schleimstoffen. Wie die Linde wird auch die Wilde Malve in der Volksmedizin gern als Tee oder Kaltauszug bei Erkältungskrankheiten (Husten, Fieber), bei Erkrankungen des Verdauungstraktes und bei Hautentzündungen eingesetzt. Schleimstoffe wirken reizlindernd und mildernd und auch abschwellend bei Insektenstichen. Weitere Inhaltsstoffe der Wilden Malve sind u.a. Flavonoide, Eisen, Magnesium, Eiweiß und Calcium.

Die älteste bekannte Gemüsepflanze

Die Wilde Malve ist die älteste bekannte Speise- und Gemüsepflanze. Schon früher wurde aus ihren Blättern Spinatgemüse zubereitet. Die meist 5-lappigen Blätter kannst Du, wenn sie jung und zart sind, auch roh in den Salat geben. Der Geschmack ist angenehm, zart und mild (kein Vergleich zu Giersch, Knoblauchsrauke und Gundermann).

Die Blätter können auch gekocht in Suppen und Soßen verwendet werden.

Die Blüten verwende ich gerne roh als essbare Deko. Da sie im Geschmack neutral sind, passen sie sowohl zu süßen als auch zu herzhaften Gerichten. Probiere doch mal so ein paar zarte, weiche Blütenblätter. Du wirst an der angenehmen Konsistenz im Mund merken, dass die Pflanze viele Schleimstoffe enthält.

Frische violette Blüten eignen sich zum Färben von Blütenzucker, Blütensalz und Essig. Getrocknete violette Blüten in ein Glas kaltes Wasser getan, färbt das Wasser blau. Der farbige Blütenzucker ist im Ergebnis lila.

Die unreifen Samen der Wilden Malve sind auch essbar, sowohl roh als Knabberei und im Salat als auch angedünstet. Du könntest sie auch einlegen. Sie sehen aus wie „Käselaibe„, daher kommt die Bezeichnung „Käsepappel„.

Und zu guter letzt möchte ich ihre essbaren Wurzeln erwähnen. Du kannst die Wurzeln (Pfahlwurzel) z.B. als Gemüsebeilage in Eintöpfen und Suppen verwenden.

Wie Du siehst, ist die Wilde Malve sehr wertvoll in der wilden Küche, weil sie über einen langen Zeitraum sehr ergiebig ist. Falls Du einen Garten mit entsprechend geeignetem Plätzchen hast, dann kann ich Dir empfehlen, sie bei Dir anzusiedeln. Sie wird sich zuverläßig immer wieder selbst aussäen.

Nächtlicher Schutz für Bienen

Die Wilde Malve wird auch geliebt von Hummeln, Bienen, Wildbienen und Co.! Deshalb gucke die Blüten beim Sammeln ganz genau an und schau, ob sich eventuell ein Übernachtungsgast darin befindet. Ja, Bienen „übernachten“ gerne in den Blüten, auch in den Blüten der o.g. Verwandten.

Eine kleine Story: Ich hatte Blüten der Wilden Malve an einem bereits späten Nachmittag zur Herstellung von Malven-Blütenzucker gesammelt. Dabei waren teils leicht geschlossene Blüten dabei. Beim Sammeln ließ ich natürlich die Blüten stehen, in denen ich Bienen bemerkt hatte. Dennoch erwischte ich wohl eine „besetzte“ Blüte, denn am nächsten Morgen, als sich die Blüten wieder öffneten, bemerkte ich die Besucherin.

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